Bruderschaft: Was Häupl, Putin, Juan Carlos eint

(c) APA/HBF/PETER LECHNER (HBF/PETER LECHNER)
  • Drucken

Bruderschaftsmeister und Promi-Wirt Adi Werner lud zur Geburtstagsfeier von St.Christoph. Die traditionsreiche Bruderschaft, eine der größten privaten Hilfsorganisationen Europas, wurde vor 625 Jahren gegründet.

König Juan Carlos von Spanien und seine Gattin Sophie sind nur zwei von insgesamt 18.669 Mitgliedern aus 38 Nationen. Die niederländische Königin Beatrix, das liechtensteinische Fürstenpaar und Russlands Präsident Wladimir Putin sind ebenfalls dabei. Das ist die Bruderschaft St. Christoph, eine der größten privaten Hilfsorganisationen Mitteleuropas. Bruderschaftsmeister und Promi-Wirt Adi Werner fungiert als treibende Kraft hinter der traditionsreichen Vereinigung, die auf das Jahr 1386 zurückgeht.

Am Wochenende beging die ehrwürdige Organisation ihr 625-Jahr-Jubiläum. Mitglied kann nur werden, wer „empfohlen“ wird. Aspiranten „stehen unter Beobachtung“ und werden, so sie die Bruderschaft als geeignet erachtet, aufgenommen. Die Vielzahl prominenter Mitglieder rührt daher, dass Adi Werner mit Vorliebe Gäste seines Fünfsternehauses aufnimmt. Dementsprechend hochkarätig war die Schar der Gratulanten, die sich in St. Anton zum Galadiner einfanden. Allen voran Bundespräsident Heinz Fischer mit seiner Frau Margit.

Der Präsident war neben dem Tiroler Schauspieler Tobias Moretti einer der wenigen „Nichtbrüder“, die zum Fest eingeladen waren. Fischer lobte das karitative Engagement der Brüder und Schwestern von St. Christoph, er selbst werde aber so schnell kein Bruder werden: „Ich nehme als Bundespräsident keine Mitgliedschaften an. Ich habe sogar einige zurückgelegt, seit ich das Amt angetreten habe.“

Von der Organisation habe er aber schon viel Gutes gehört: „Michael Häupl ist ein Bruder und hat mir davon erzählt.“ Der Wiener Bürgermeister war ebenfalls als Ehrengast geladen, musste aber krankheitsbedingt absagen. Schauspieler und Bauer Tobias Moretti, der sich mit einer Lesung als Gratulant eingestellt hat, steht derzeit „unter Beobachtung“ der Bruderschaft. Ein Status, der dem leutscheuen Mimen zusagt: „Lebenslange Beobachtung wäre in Ordnung. Für eine Mitgliedschaft kann ich ohnehin nicht gut genug Ski fahren.“

Neben den Landeshauptleuten Günther Platter aus Tirol sowie Herbert Sausgruber aus Vorarlberg waren auch kirchliche Würdenträger vor Ort. Tirols Bischof und zugleich Präsident der Bruderschaft, Manfred Scheuer, der Feldkircher Bischof Elmar Fischer sowie Altbischof Reinhold Stecher. Letzterer hob in seiner Festansprache „die unglaubliche Initiative des Schweinehirten Heinrich Findelkind“ hervor. Diese Geschichte vom „Nobody, der selbstlos aktiv wird, um anderen zu helfen“ sei vorbildhaft und zeitlos.

Am Arlberg durften natürlich auch die Skistars Karl Schranz, Othmar Schneider, Egon Zimmermann, Leonhard Stock und Patrick Ortlieb – allesamt Brüder von St. Christoph – nicht fehlen. Mit dabei waren zudem der ehemalige Minister Hubert Gorbach sowie die Altlandeshauptleute von Tirol und Vorarlberg. Das Geburtstagsgeschenk kam von Post-Generaldirektor Georg Pölzl, der Bruderschaftsmeister Adi Werner zur 625-Jahr-Feier eine eigens gestaltete Sonderbriefmarke überreichte.

Auf einen Blick

St. Christoph. Die 1386 gegründete Bruderschaft St. Christoph unterstützt heute in Not geratene Familien mit Kindern. Finanziert wird die Einrichtung durch die Jahresbeiträge der 18.669 Mitglieder, zusätzliche Spenden sowie Benefizveranstaltungen. Die rein ehrenamtliche Tätigkeit der „Brüder“ und „Schwestern“ ist der Grund dafür, dass in den vergangenen 47 Jahren, seit Hospiz-Wirt und Bruderschaftsmeister Adi Werner die Organisation reaktiviert hat, kein einziger Euro für Verwaltungskosten ausgegeben wurde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.